Alfredo M. Bonanno: Anarchismus und Aufstand

Wir haben das von uns, in Zusammenarbeit mit Konterband Editionen veröffentlichte Buch – Alfredo M. Bonanno “Anarchismus und Aufstand” – auf die anarchistischebibliothek.org gestellt.

Wir finden, dass dies ein passender Rahmen ist, das Buch digital zu veröffentlichen. Wir haben uns entschieden, sowohl das Buch als Ganzes, als auch die einzelnen Kapitel hoch zu stellen.

Das gesammte Buch
1. Was ist der Aufstand?
2. Revolutionärer Kampf und Aufstand
3. Die Logik des Aufstands
4. Die Rebellion
5. Aufständische Strategien und Methoden
6. Das Ideal in Trümmern
7. Affinität
8. Syntheseorganisation und informelle Organisation
9. Individuum, Affinitätsgruppe, informelle Organisation
10. Insurrektionalistischer Anarchismus
11. Wer hat Angst vor der Revolution?
12. Die Arbeit des Revolutionärs

Das Buch gibt es immer noch in gedruckter Form zu beziehen. Bei Einzelbestellungen wende dich bitte an Balck Mosquito. Ab 5 Stück verschicken wir: edition-irreversibel@riseup.net, PGP-Key hier.

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Barbarische Gedanken: Über revolutionäre Zivilisationskritik – Wolfi Landstreicher

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Ich bin überzeugt, dass eine revolutionäre Herausforderung an die gegenwärtige soziale Ordnung notwendigerweise auch eine Herausforderung an die letzten 10 000 Jahre der institutionellen Entwicklung sein muss, welche sie erschaffen hat. Kurz gesagt, revolutionäre Kritik muss auf die Zivilisation selbst abzielen. Aber was heißt das genau?

Auf allen Seiten der sogenannten Debatte über Zivilisation unter Anarchistinnen, scheint Missverständnis die einzige Konstante zu sein. Das ist nicht überraschend. Diese Konzepte sind kompliziert, besonders im Rahmen ihrer praktischen Anwendung im sozialen Kampf. Um mehr Klarheit zu gewinnen, ist es meiner Meinung nach notwendig ein paar Fragen zu untersuchen: Was ist revolutionäre Kritik? Was ist Zivilisation? Was bedeutet revolutionäre Zivilisationskritik im Bereich der Ideen? Was würde eine revolutionäre Zivilisationskritik auf praktischer Ebene bedeuten? Jede einzelne dieser Fragen eröffnet tausend weitere, besonders wenn wir versuchen diese auf eine revolutionäre Praxis zu beziehen. Aber das sollte nur diejenigen beängstigen die ihr Vertrauen in eine Ideologie gesetzt und sich selbst in einer, angeblich „revolutionären“, Identität eingeschlossen haben. Für den Rest von uns sollte dieses Infragestellen eine feine Herausforderung sein, ein Platz auf dem wir uns selbst aufs Spiel setzen.

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Eine Verkaufsmasche für den Aufstand – Wolfi Landstreicher

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Eine kritische Betrachtung von Der Kommende Aufstand

Einige Worte im Voraus uber die Motivation und Absichten
der Übersetzer…

Politik heißt nicht nur Delegation, Mediation und Spezialisierung, sondern auch Verleumdung, das Lästern und schlecht Reden auf Grund von Oberflächlichkeiten und die Kunst, die eigene Ideologie so auf dem Silbertablett präsentieren zu können um die Konkurrenz auszustechen. Nicht, dass wir Anhänger einer Ideologie oder eines fixen und statischen Theoriegebildes wären, im Gegenteil, aber für uns ist der Aufstand etwas dem Anarchismus inhärentes und diese Tatsache – ob sie uns nun zu Insurrektionalisten, aufständischen Anarchisten oder was auch immer macht, sei dahingestellt – und der Eindruck, dass sogar im deutschsprachigen Raum diese alte und verstaubt geglaubte Idee aufflammen zu scheint, dass es keine Trennung zwischen Theorie und Praxis gibt und der generalisierte und zerstörerische Aufstand, sowohl individuell als auch kollektiv, somit eine Notwendigkeit ist, wenn es einem darum geht jeglicher Autorität den Gar aus zu machen, scheint eine Menge Linker, Syndikalisten und andere Wichtigtuer derart zu provozieren und zu beunruhigen, dass ihre in Sicherheit geglaubten politischen Ideologien, Tempel und Milizen gefährdet sein könnten, dass sie sich von Zeit zu Zeit veranlasst sehen, ihre Reliquien gegen diese kruden Anarchisten, denen diese vermeidlich schändliche aufständische Neigung anhaftet, zu verteidigen. Eigentlich sollte man sich einen Dreck um diese mit dem Polieren ihrer linken Heiligtümer beschäftigen Messdiener scheren um sich erst gar nicht auf einen ihrer politischen Pseudodiskurse einzulassen, denen immer die oben aufgeführten Charakteristiken anhängen werden. Gerade da diese Diskurse meist im virtuellen Raum geführt werden und man schon von Glück sprechen kann, wenn es ein Papier gewordenes institutionalisiertes Organ einer Gewerkschaft oder ähnliches ist, was einem meint diesmal ans Bein pissen zu müssen. Es ist das gleiche ritualisierte  Spektakel bzw. Debakel, dass sich auf den Rednerpulten der Parteikongresse abspielt: Die Diskreditierung der Konkurrenz und die Beweihräucherung des eigenen Programms. Da uns nichts daran gelegen ist die politische Macht zu erobern, uns demokratischer Mittel zu bedienen oder in irgendeinem Konkurrenzverhältnis zu diesem Sumpf zu stehen, machen wir uns nicht die unfruchtbare Mühe, uns auf ihre oberflächlichen Betrachtungen und kleinkrämerischen Hahnenkämpfe einzulassen. Wenn sie einen missverstehen wollen, werden sie einen immer missverstehen können.

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Namenlos – Beiträge zu einer anarchistischen Diskussion über Anonymität und Angriff

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Diese Broschüre ist der Versuch einige unterschiedliche Beiträge zu sammeln, die sich mit der Thematik der Anonymität auseinandersetzen.

Der im Vordergrund stehende Streitpunkt dreht sich um die Frage, ob wir uns als Anarchisten, die angreifen und eine schnellst mögliche Umwälzung der bestehenden Gesellschaftsordnung herbeiführen wollen, zu den diffusen, wilden und unterschiedlichen Attacken, die wir praktizieren, bekennen wollen und unsere Motivationen und Ideen per Kommuniqués kommunizieren wollen.

Man könnte diese Frage als nebensächlich betrachten, mir erscheint es allerdings so als ob eine Diskussion dieser Frage erst deutlich macht, wie wir kämpfen und kämpfen wollen und so von großer Bedeutung und immer von Aktualität ist.

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Auf der Anklagebank

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“Der Staat versucht jene, die ihm eine Gefahr sind, zu unterdrücken, zu verfolgen und zu ersticken. Die Bedrohung sind somit nicht hunderte von Anarchisten, sondern die immer mögliche und unvorhersehbare Verbreitung der subversiven Ideen und Praktiken, die wir tragen. Die Bedrohung, die Gefährlichkeit, ist die Ansteckung, die man sich zum Werk macht, die sich realisiert oder die, zumindest, immer möglich bleibt. Daher auch die Offensichtlichkeit, dass die beste Solidarität darin besteht, die subversiven Ideen und Praktiken weiter zu verbreiten, jenseits jeglichem juristischen oder staatlichen Verfalldatums. Und die beste Verteidigung gegen die Repression ist nicht irgendeine imaginäre Macht zu formen, die ihr gegenübertreten könnte (in der Logik symmetrischer Konfrontationen, die von einer militärischen Vision und Hierarchie der Subversion geprägt ist), es geht nicht einfach darum (oder besser, nicht so sehr), sich Techniken und Wissen anzueignen, sie zu umgehen, sondern eher um Perspektiven des Kampfes, um vertiefte Ideen, um die soziale Suche nach Komplizenschaft in der Verweigerung und des Angriffs auf die Welt. Eigentlich können wir die Frage verallgemeinern um sie besser zu begreifen: Kann ein Aufstand (im anarchistischen Sinne des Wortes, oder anders gesagt als soziales Phänomen) militärisch siegreich gegen die repressiven Kräfte sein? Hängt der „Erfolg“ eines Aufstands von der Zahl der Waffen und der zur Verfügung stehenden „Truppen“ ab? Oder sind nicht die Gründe der „Niederlage“ der Aufstände, eher in dem Mangel an antiautoritären Perspektiven, in der fehlenden „Standfestigkeit“ der Verweigerung jeder Art von Chef oder auch in der Angst vor dem Unbekannten der Freiheit zu suchen?

[…]

Zu sagen, dass wir weder „Schuld“ noch „Unschuld“ anerkennen, dass wir jeden Richter, jedes Gericht verweigern, weil wir Feinde aller Gesetzes sind und somit für jede Übertretung, die von unserem Verlangen nach Freiheit inspiriert ist, ist damit sicher kein taktisches Spiel, sondern gerade ein Ausdruck dieser Spannung in Richtung Kohärenz. Die Solidarität beendet so ihr Sein als simpler anti-repressiver Reflex um zur Möglichkeit der Komplizenschaft zu werden, in dem Sinne, wo wir, jeder und jede „schuldig“ für unsere Ideen und Praktiken sind, die von uns ausgehen.”

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Die Industrielle Domestizierung – Os Cangaceiros

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“Der Begriff der industriellen Revolution, der häufig benutzt wird um die Periode von 1750 bis 1850 zu bezeichnen, ist eine reine bürgerliche Lüge, ähnlich die der politischen Revolution. Er beinhaltet nicht das Negative und geht von einer Vision der Geschichte aus, die die technologischen Fortschritte als einzige Geschichte betrachtet. Die Mehrheit der technischen Innovationen, die die Entwicklung der Fabriken ermöglicht haben, wurde bereits eine gewisse Zeit zuvor entdeckt, blieb bis zu jenem Zeitpunkt aber noch ungenutzt. Ihre großräumige Anwendung ist keine mechanische Konsequenz, sondern hat ihren Ursprung in einer historisch datierten Entscheidung der herrschenden Klassen. Diese Entscheidung beruhte nicht so sehr auf den Sorgen der reinen technischen Effizienz (eine oft sehr fragwürdige Effizienz), sondern vielmehr auf einer Strategie der sozialen Domestizierung. Die industrielle Pseudo-Revolution läuft somit auf ein Unternehmen der sozialen Konter-Revolution hinaus. Es gibt nur einen einzigen Fortschritt: den Fortschritt der Entfremdung.”

Os Cangaceiros war eine unkontrollierbare Bande von sozialen Rebellen, die verheerenden Schaden am französischem Staat anrichteten, indem sie die Infrastruktur der Unterdrückung angriffen, weit verbreitete Revolten unterstützten, geheime Pläne von hochmodernen Gefängnissen stahlen und veröffentlichten, Büros von Firmenkollaborateuren überfielen und ihr Leben im absolutem Widerspruch zur auf Arbeit basierenden Welt lebten.

Dieser Text erschien im September 2013 in dem Buch
“Os Cangaceiros – Ein Verbrechen namens Freiheit”
bei Cumbula Velifera & Unruhen Publikationen
unruhen.org

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Archipel – Affinität, Informelle Organisation und aufständische Projekte

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“Es ist Zeit sich ein für alle Mal von allen politischen Reflexen zu verabschieden, umso mehr in diesen Zeiten wenn Revolten nicht (oder nicht mehr) die Reaktion auf politischeVorrechte sind. Aufstände und Revolten dürfen nicht gelenkt werden, weder von Autoritären noch von Anarchisten. […] Die Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen brauchen keine Anarchisten um zu revoltieren und aufzubegehren. Wir können lediglich ein zusätzliches Element sein, willkommen oder nicht, eine qualitative Präsenz. Welches aber trotzdem wichtig bleibt, falls wir die aufständischen Brüche in eine anarchistischen Richtung stoßen wollen.”

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Geschichte der Knastarchitektur

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Vorwort

Wenn wir als Anarchist_innen darüber reden, den Knast zu zerstören, meinen wir damit nicht nur das mit Stachedldraht umzäunte Gebäude am Rande der Stadt, sondern das gesellschaftliche Prinzip der Einsperrung, des Strafens und der Logik der Autorität. Diese Instrumente der Herrschaft haben im Laufe der letzten Jahrhunderte eine enorme Wandelbarkeit bewiesen und verändern stetig ihre Funktionsweisen. Da diese Wandlungen schlicht die Anpassung von Strafe an gesellschaftliche Umstände darstellen, ist eine Analyse dieser Veränderungen unabdingbar für eine revolutionäre Kritik.

Unserem heutigen Verständnis von Bestrafung ging die mittelalterliche Folter und somit die uneingeschränkte und willkürliche Machtausübung der Herrschenden sowie die mit dem Aufkommen des Kapitalismus einhergehende Vermenschlichung und Moralisierung von Bestrafung voraus und erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ähneln die Bestrafungsmethoden unserem heutigen Bild von in Zellen eingesperrten Häftlingen. In diesem ständigen Prozess haben sich auch die Strukturen der Abschreckung und die Funktion der Öffentlichkeit  verändert. Aus einem dem Spektakel beiwohnenden gröhlenden Mob wurde eine disziplinierte Öffentlichkeit, die der Strafe nicht mehr beiwohnt und für die die drohende Strafe und der Regelbruch immerzu auf subtilem Wege präsent ist. Ohne Frage gehen dieser gesellschaftlichen Präsenz von Bestrafung in jedem Aspekt des Lebens die klare  Ausformulierung von Gesetzen und Unregelmäßigkeiten voraus.  Diese zielen auf die Sanktionierung, die Dressur und schließlich die Wiedereingliederung in die disziplinierte Routine (Stundenpläne, regelmäßige Tätigkeiten, Arbeit, Schweigen, Aufmerksamkeit, Respekt, Gewohnheiten etc.) in den jeweiligen Strukturen der Disziplin (Schule, Fabrik, Kaserne etc.). Die Strafe ist nunmehr kein brandmarkender zeremonieller Terrorakt gegenüber einem besiegten Feind des sich rächenden Souveräns, sondern eine vom Gesellschaftskörpers und  Verwaltungsapparat  ausgeübte Züchtigung eines kriminellen Rechtssubjet, das unterworfen und manipuliert wird, damit es in Zukunft solche kriminalisierten Tätigkeiten vermeidet.

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